Whiskey-Kultur

Barbecue-Traditionen und Whiskey-Kultur in Tennessee

Mehr Lesen

Willkommen in Tennessee – dem Herzen der Südstaatenküche und der Heimat authentischer Barbecue-Traditionen sowie der weltberühmten Whiskey-Kultur. Hier erwarten dich bodenständige, herzliche Gastfreundschaft und eine vielseitige Küche, die von vielfältigen Einflüssen inspiriert ist. Ob du ein leidenschaftlicher Foodie, ein Entdecker auf kulinarischer Reise oder ein Whiskey-Liebhaber bist – Tennessee bietet eine einzigartige Geschmackserfahrung, die man so schnell nicht vergessen wird. Tauche ein in die faszinierende Welt der Südstaaten-Küche und entdecken, warum Tennessee als kulinarische Destination für Genießer gilt!

Über landschaftlich abwechslungsreiche 1.330 Kilometer erstreckt sich der Tennessee Whiskey Trail, von den Bergen im Osten Tennessees bis in den äußersten Südwesten des Bundesstaates, nach Memphis am Ostufer des Mississippi River. Mindestens zwei Wochen muss man für diesen Roadtrip vor beeindruckender Naturkulisse und auf geschichtsträchtigem Boden einplanen. 30 Destillerien liegen am Weg, hier kann man ihre Geschichte entdecken und mehr über ihre Produkte erfahren.

Schon vor und während der Prohibition (1920 bis 1933) war Tennessee weltweit führender Hersteller von Whiskey. Vermutlich waren es die schottischen und irischen Einwanderer, die vor über 200 Jahren in den Tälern der Appalachen mit dem Grundnahrungsmittel Mais das Destillieren ausprobierten. Als die landesweite Ablehnung von Alkohol zur Prohibition führte, standen die frühen Brenner vor der Wahl: ihren Betrieb aufgeben oder geächtet werden. Die Einheimischen begannen, ihren Schnaps im Mondlicht zu destillieren, um nicht entdeckt zu werden – so entstand der Begriff „Moonshine“, stilecht als Souvenir im Marmeladenglas, dem „Mason-Jar“ so wie man den Hochprozentigen damals tarnte.

Billy Kaufman, President & CEO, Short Mountain Distillery, Woodbury, Tennessee

Short Mountain Distillery Tennessee  Billy Kaufmann 6 683x1024 - Barbecue-Traditionen und Whiskey-Kultur in Tennessee
Short Mountain Distillery, Tennessee

Short Mountain war erst die sechste Destillerie, die nach dem Ende der Prohibition in Tennessee nach 2010 wiedereröffnet wurde, woran hat das gelegen?

Nach der Prohibition erhielt Jack Daniels im Wesentlichen ein Monopol. Die ländlichen Bezirke in der Nähe waren die einzigen in Tennessee, die destillierte Spirituosen herstellen durften. Das Gesetz wurde erst 2009 geändert und daraufhin wurde die Short Mountain Distillery kurz danach neu gegründet.

Heute ist Tennessee ein absoluter Hotspot in der Whiskeyproduktion, wie kam es dazu?

Trotz der Prohibitionsgesetze behielt Tennessee eine starke Spirituosenkultur bei: Gutes Wasser, intensive Landwirtschaft und die Nachfrage nach frischen Produkten machten es möglich. Das Wissen um die Whiskeyherstellung wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Short Mountain hat schon seit über 100 Jahre Erfahrung in der Whiskeyproduktion, seitdem wir das erste Mal gegründet wurden. Auch während der Prohibition und der Zeit danach wurden die Erfahrungen weitergegeben, auch wenn das zu der Zeit nicht „legal“ war.

Was ist das Besondere an der „Short Mountain Distillery“?

Short Mountain ist zwar die kleinste Destillerie in Tennessee, aber wir sind wahrscheinlich eine der authentischsten Betriebe. Wir füllen alle unsere Spirituosen von der Getreideernte bis zur Flasche selbst ab und wir verwenden die gleiche Wasserquelle, die Cooper Melton zur Herstellung von Spirituosen für Al Capone verwendet hat.

Was glaubst Du, welchen Beruf du damals während der Prohibition ausgeübt hättest?

Ich wäre wahrscheinlich Schauspieler geworden oder hätte für ein Theater gearbeitet, dort wäre ich als schwuler Mann in der Zeit wohl am besten aufgehoben gewesen. Meine Großtante war Ukrainerin, Briche Baumfeld-Kaufmann. Unsere Familie wanderte nach Baltimore aus und spielte in jiddischen Theaterstücken mit. Sie heiratete Boris Thomashefsky, einen berühmten Schauspieler seiner Zeit. Ich denke, dass ich ebenfalls in diese Richtung gegangen wäre.

Ein Tipp, um guten Whiskey von schlechtem zu unterscheiden?

Guter Whiskey ist der Whiskey, den man gerne trinkt!

Chattanooga HamiltonCo ChattanoogaWhiskey 3 medium 683x1024 - Barbecue-Traditionen und Whiskey-Kultur in Tennessee
Chattanooga Whiskey Experimental Distillery, formerly Tennessee Stillhouse, in Chattanooga, Tennessee

Leidenschaft für Craft-Spirituosen

Heute sind die gesetzlichen Regelungen zur Abgabe von Alkohol in den 95 Countys sehr unterschiedlich. „Moore County“ ist das letzte noch verbliebene „Dry County“, der Verkauf von alkoholischen Getränken ist sehr eingeschränkt. Allerdings gibt es hier eine besondere Ausnahmeregelung, denn hier liegt die Kleinstadt Lynchburg – Heimat der Jack Daniel’s Distillery. Am Produktionsort der meistverkauften amerikanischen Whiskeymarke ist es erlaubt, Alkohol zu probieren und zu kaufen. Knapp eineinhalb Autostunden in Richtung Norden im ländlichen Lynnville mit 345 Einwohnern gibt es eine kleine, feine Whiskey-Manufaktur, die Big Machine Distillery zu entdecken. Eigentümer ist Musikmogul Scott Borchetta, der unter anderem Taylor Swift entdeckte, und den kleinen Betrieb mit seinem Anspruch ans Besondere und Geschick zu einem Geheimtipp für Liebhaber edler Craft-Spirituosen machte.

Devin Walden, Master Distiller bei Big Machine Distillery in Lynnville

Devin Walden 819x1024 - Barbecue-Traditionen und Whiskey-Kultur in Tennessee
Devin Walden, Big Machinery

Welche Mythen ranken sich um Tennessee Whiskey?

Ein großer Mythos ist, dass Tennessee Whiskey sich vom Bourbon unterscheidet. Das stimmt so nicht ganz! Tatsächlich ist Tennessee Whiskey eine spezielle Art von Bourbon. Die wichtigsten Regeln sind: Der Whiskey muss in Tennessee hergestellt werden und vor dem Einlagern in die Fässer durch Zuckerahorn-Holzkohle gefiltert werden – der sogenannte „Lincoln County Process“. Abgesehen davon gelten alle anderen Regeln, die auch für Bourbon gelten. Diese besondere Filtration verleiht Tennessee Whiskey seinen charakteristisch weichen und geschmeidigen Geschmack.

Sind alkoholfreie Alternativen in Tennessee auf dem Vormarsch? Könnte man dort auch alkoholfreien Moonshine oder Whiskey produzieren?

In den USA gewinnen alkoholfreie Spirituosen zunehmend an Beliebtheit. Auch in Tennessee steigt die Nachfrage nach Non-Alcoholic-Optionen. Wir könnten in Zukunft auch alkoholfreie Varianten entwickeln, aber unsere Leidenschaft liegt in der Herstellung von hochwertigen, Premium-Whiskeys.“ Die Kunst des Destillierens steht im Mittelpunkt, und die Produktion echter Spirituosen bleibt das Herzstück unserer Arbeit.

Was verbindet dich persönlich mit Tennessee Whiskey? Wann hast du zum ersten Mal davon probiert? Was macht ihn so besonders? Wie bist du zum Destillieren gekommen?

Es gibt eine gewisse Magie im Tennessee Whiskey, die durch seine reiche Geschichte entsteht. Als ursprünglich aus Kentucky stammender Mensch fühlte ich mich sofort vom Tennessee Spirit angezogen. Mein erstes Erlebnis mit Whiskey hatte ich in Kentucky. Was Tennessee Whiskey so besonders macht, ist meiner Meinung nach sein Charakter – einzigartig im Geschmack und in der Reifung.

Wie ungewöhnlich ist es, dass eine Frau – insbesondere eine queere Frau – Master Distiller wird? Und siehst du Vorteile für dein Handwerk, weil du queer bist?

Es wird zwar langsam üblicher, Frauen in verschiedenen Positionen in Destillerien zu sehen, doch insgesamt ist es nach wie vor eher selten. Was eine queere Frau betrifft, so kann ich persönlich keine direkten Vorteile feststellen – und das meine ich nicht negativ. Wie viele andere Frauen auch, liegt mein Fokus stets darauf, durch meine Arbeit zu überzeugen und Taten sprechen zu lassen.

Obwohl ich eine queere, weibliche Master Distiller bin, möchte ich vor allem eines erreichen: Mein Ziel ist es, die beste Destillateurin zu sein, die ich sein kann. Mein Beitrag zur Branche besteht darin, durch Qualität und Leidenschaft zu überzeugen und mich ständig weiterzuentwickeln.

Was macht die „Big Machine Distillery“ so besonders? Was unterscheidet das Unternehmen von anderen?

Das Besondere an der Big Machine Distillery ist das, was wir die „Big Machine Experience“ nennen. Wir bieten hochwertige handwerkliche Spirituosen, und das in einer vielfältigen Auswahl! Darüber hinaus verfügen unsere drei Standorte über jeweils einzigartige Erlebnisse, die sich voneinander unterscheiden.

Unser Standort in Lynnville bietet eine umfassende Führung durch den gesamten Destillationsprozess – vom Maischen bis hin zum Abfüllen. In unserem Downtown-Nashville-Standort erwartet dich eine geführte Verkostungstour, begleitet von handgefertigten Cocktails und Live-Musik.

Tipp, um guten Whiskey von schlechtem zu unterscheiden

Das ist eine schwierige Frage, da es so viele unterschiedlich hergestellte und gereifte Whiskeys gibt. Was gutes vs. schlechtes Whiskey betrifft, bin ich der Überzeugung, dass für jeden etwas dabei ist. Wenn jemand einen bestimmten Whiskey nicht mag, gibt es garantiert andere Menschen, die ihn lieben. Jeder hat seinen eigenen Geschmack und bevorzugt seine Art, Whiskey zu trinken – pur, on the rocks oder gemixt. Das macht für mich auch die Schönheit des Whiskeys aus.

Was ist dein Lieblingsessen aus der Region und welcher deiner Whiskeys passt am besten dazu?

Ich bin ein riesiger Fan von Brunch, und hier gibt es so viele großartige Restaurants. Mein persönlicher Favorit zum Brunch ist besonders der Clayton James Tennessee Whiskey. Auch wenn das vielleicht ungewöhnlich klingt, dieser Cocktail ist mein absoluter Favorit:

DEV 1024x576 - Barbecue-Traditionen und Whiskey-Kultur in Tennessee

Geheime BBQ-Rezepte fürs richtige Kribbeln

Barbecue ist wohl einer der bekanntesten Bestandteile der Südstaatenküche. Dabei geht es nicht nur um ein Gericht oder die Zubereitungsart, vielmehr um eine Freizeitaktivität, die immer in Gemeinschaft stattfindet. Große Fleischstücke garen dabei im heißen Rauch bei etwa 100 Grad und brauchen so bis zum Servieren bis zu 24 Stunden. Der appetitliche Duft liegt vielerorts in der Luft, besonders am Wochenende, wenn Zeit ist um Freunde und Familie zutreffen. Im Osten Tennessees sind Pulled Pork und Schweineschulter mit einer Essigsauce verbreitet.

Memphis ShelbyCo WorldChampionshipBBQ 1 2 medium 1024x745 - Barbecue-Traditionen und Whiskey-Kultur in Tennessee
Memphis in May World Championship Barbecue Cooking Contest

Berühmt für Tennessee-Barbecue ist der Memphis-Style

Hier genießt man vor allem Rippchen auf zweierlei Zubereitungsarten: „Dry“ werden diese mit einer Gewürz- und Kräutermischung eingerieben und anschließend geräuchert. Bei der Zubereitungsart „Wet“ wird das Fleisch hingegen während des Räucherns bestrichen und anschließend mit einer lokaltypischen Barbecue-Tomatensoße übergossen serviert. Für die hausgemachte Soße hat jeder Koch sein eigenes Geheimrezept. Das fein abgeschmeckte Verhältnis aus Süße, Schärfe und Säure ist wichtig. Dazu die Gewürze, am besten frisch vermahlen. Was genau drin ist und für das moussierende Kribbeln auf der Zunge sorgt will man uns in Payne’s Bar-B-Q in Memphis nicht verraten. Ein Tipp von Einheimischen, der nicht unbedingt einen Preis fürs Interior-Design gewinnen würde, aber dafür mit bombastischen Geschmackserlebnissen aufwarten kann.

Huhn wird in Tennessee auf zwei typische Arten zubereitet: Saftiges Brathähnchen ist ein klassisches Familienessen, für das beispielsweise Bea’s Restaurant in Chattanooga bekannt ist. „Hot Chicken“ ist die scharfe Variante, je nach Geschmack auch richtig scharf. Die würzig-schwere Cayennepfefferkruste ist typisch für die Tennessee-Küche, ein Stück Weißbrot dazu – ein Gedicht! Kräftig im Geschmack ist der hier typische Catfish, Wels. Mit kräftigen Gewürzen paniert und mit Pommes und Krautsalat serviert ist er ein üppiges Mahl.

Das  Mekka für Hot Chicken Fans ist Nashville und Prince’s Hot Chicken Shack die Ur-Adresse: Seit den 1930er-Jahren brät die Prince-Familie ihr Hähnchen nach der legendären „Rache-Rezeptur“ von Thornton Prince, taucht es in feurig rote Paste und serviert es (von mild bis „extra hot“) frisch aus der Pfanne auf Weißbrot mit Pickles. Der Konkurrent Hattie B’s Hot Chicken erzählt die moderne Erfolgsgeschichte: Seit 2012 bietet die Bishop-Familie in inzwischen zehn Filialen ein ganzes Schärfe-Spektrum.

Knoxville KnoxCo SweetPsBarbeque 1 small - Barbecue-Traditionen und Whiskey-Kultur in Tennessee
Sweet P’s Barbeque & Soul House in Knoxville, Tennessee

Einem Südstaaten-Klassiker widmet die bilderbuchtypische Kreisstadt Centerville in Hickman County das National Banana Pudding Festival. Hier lassen sich die verschiedensten Kreationen des geschichteten Desserts mit der köstlichen Kombination der Texturen cremig und knusprig probieren. Nicht an Kalorien denken sollte man bei einem Besuch in Wellington’s Restaurant in Johnson City. Hier gibt es einen weiteren Südstaaten-Klassiker: Biscuits. An Butter wird sowohl bei der salzigen als auch bei der süßen Version nicht gespart. Aber sie sind eine Sünde wert, speziell mit fruchtiger Marmelade als Abschluss eines Brunch-Frühstücks.

Brownsville Haywood Livingstons Soda Fountain and Grill 460 medium 1024x683 - Barbecue-Traditionen und Whiskey-Kultur in Tennessee
Livingston’s Soda Fountain and Grill in Brownsville, Tennessee

Bodenständige Gastfreundschaft, vielfältige Südstaatenküche und erstklassiger Whiskey

Tennessee ist ein kulinarisches Schlaraffenland für Neugierige, in dem die vielen miteinander verschmolzenen Kochtraditionen und Whiskey Distillerien sich stetig weiterentwickeln und immer neue, spannende Kreationen hervorbringen.

Screenshot 2019 02 26 at 09.31.20 - Barbecue-Traditionen und Whiskey-Kultur in Tennessee

Weiterführende Links

Tennessee Vacation

Visit USA Tennessee

Facebook Tennessee

Tagleiste